Trennung

Zum Abschluss der Adventischen Vierfaltigkeit jetzt zur Trennung, jener frischen, engelsgleichen Frühlingsbrise, die uns Zeit unseres Lebens immer wieder mit ihrem Schlägel eine drüberzieht um uns schließlich leise wieder Hoffnung ins Ohr zu flüstern. Verliebtheit, Liebe, Beziehung, Trennung – aber das größte unter ihnen ist die Trennung. Seien wir uns ehrlich, eine Trennung geht allen am Anfang ziemlich am Arsch. Oder tut unermesslich weh. Egal wer der Grund ist (du, die Andere, der Andere oder der Tod), seit dem ersten Advent wissen wir aber zumindest, dass wir uns aus jedem unserer Kardinalgefühle, die uns so einnehmen und uns völlig übernehmen wollen, wieder rauswinden können und dann ists im Endeffekt dennoch immer wieder urleiwand. Ja, so eine so oft (aber nicht immer) schmerzhafte Trennung trägt den Neubeginn immer schon mit sich und das ist herrlich und da kann mich keine Rosemund-Pilcher-Schmonzette (die ich so gerne mag) vom Gegenteil überzeugen. Schon gar nicht die, wo die Pärchen einfach nach der Trennung Partnertauschen und danach viel glücklicher sind, weil das ist eigentlich Betrug an uns gestandenen Rosemund-Pilcher-Fans. Doch das nur nebenbei, wir sind bei der Huldigung der Trennung, bei der die Kinder immer die Leidtragendsten sind. Dabei kennen Kinder “leiden” gar nicht und würden sich auch nie die Mühe machen das Leid herumzutragen. Kinder sind wahrscheinlich Meister im Ertragen und wenn sie das wirklich sind, dann frag ich mich schon warum sie gezwungen werden in einer Beziehung mit zwei oder mehr Erwachsenen zu leben, die zu schwach oder zu blöd oder zu feige oder zu sehr aneinander gewöhnt sind um sich zu trennen, als eine befreiende Trennung mitzuerleben, die nach einer neu bezogenen Wohnung riecht und nach nie dagewesenem Essen schmeckt.
Aber das ist eben der Zeitgeist der Angst vor dem Sterben in all seinen Facetten, wie soll denn in so einer Atmosphäre eine fröhliche Trennung passieren? Wie soll man sich denn da still und leise oder mit einem euphorischen Fest voneinander verabschieden, wenn alle immer Angst vor dem unausweichlichen haben und dennoch stets völlig unvorbereitet sind. Da könnte man sich ziemlich reinsteigern, da könnte man schon wieder einen zu langen Text für einen Blog schreiben, aber das gehört sich nicht und in unserer schnelllebigen Zeit in der die Leute sich einfach scheiden lassen und nicht mehr durch dick und dünn gehen und keine Leidensfähigkeit mehr haben und sich alles was so gut ist sich immer mehr auflöst und nichts mehr Bestand hat und man sich sowieso auf nichts mehr verlassen kann und überhaupt der Advent gar nicht mehr die Stille Zeit ist und keiner weiß mehr um was es bei Weihnachten wirklich geht außer natürlich die Kirche aus der ich immer noch nicht austreten werde – lassen wir uns doch endlich in Ruhe mit den leeren Sprüchen. Und frohes Fest!

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